Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 10-11
DOI: 10.1055/s-0030-1257128
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Symptomatische Karotisstenose – Korreliert die Kalzifizierung mit dem Stenosegrad?

In Analogie zur koronaren Herzkrankheit wurde vermutet, dass das Kalziumvolumen auch bei Karotisstenosen den Verengungsgrad voraussagt und ein Kriterium bei Operationsentscheidungen sein kann. Dies bestätigte die Untersuchung von Marquering et al. nicht.
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Publication Date:
05 January 2012 (online)

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AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 1182 – 1187

Die diagnostische Genauigkeit zur Feststellung einer Stenosierung über 40 % war gering und nahm mit einer zunehmenden Gefäßverengung weiter ab. Dies galt für das spezielle Patientenkollektiv mit Erkrankten, bei denen bereits eine neurologische Symptomatik vorlag und sonografisch der Verdacht auf eine relevante Karotisstenose bestand.

Die Autoren schlossen 90 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 66,8 Jahren in ihre Studie ein. Zwei Drittel waren Männer. Vor der Entscheidung über eine Endarteriektomie erfolgte die Computertomografie mit ergänzender Kalziumanalyse. Diese erfolgte digital nach manueller Einstellung im stenosierten Areal und Subtraktion nicht kalzifizierter Gefäßanteile, ohne dass Kontrastmittel appliziert werden musste.

Bei 154 von 159 Karotiden fanden sich messbare Kalziumablagerungen. 143 Gefäße hatten eine Verengung von durchschnittlich 47 %. Das Kalziumvolumen war in allen Stenosekategorien sehr variabel und korrelierte schwach mit dem Grad der Verengung (p = 0,12). Dies bestätigte sich für die asymptomatische (p = 0,005), nicht aber für die symptomatische Seite (p = 0,7). Bei einer Schwelle von 0,09 ml Kalzium betrugen die Sensitivität und Spezifität 47 % und 52 %. Die korrespondierenden Ergebnisse für einen Grenzwert von 0,03 ml Kalzium waren 64 % und 82 %. Je höher der Stenosegrad war, umso geringer war die diagnostische Aussagekraft des Kalziumvolumens.